Werbung: dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit Passepartout
Nirgends in der Schweiz gibt es so viele national geschützte Moore auf einer derart kompakten Fläche wie im Entlebuch. Die verschiedenen Hoch- und Flachmoore werden mit dem 80 Kilometer langen Moorlandschaftspfad miteinander verknüpft. In Etappen aufgeteilt, lässt sich der Weitwanderweg wunderbar Häppchenweise umsetzen. Wir haben kürzlich zwischen Schüpfheim und Flühli in der Moorlandschaft Klein Entlen eine Tageswanderung unternommen.
Unbekannte Ecken der Zentralschweiz
In Zusammenarbeit mit dem Zentralschweizer Tarifverbund Passepartout präsentiere ich euch dieses Jahr vier tolle Ausflugsziele in den Kantonen Luzern, Obwalden und Nidwalden, die sich abseits der touristischen Hotspots befinden und bequem mit Zug und Bus erreichbar sind. Nach der Schneeschuhwanderung im Glaubenberg führt euch mein zweiter Ausflugstipp dieser Serie in die zauberhafte Entlebucher Moorlandschaft
Der Moorlandschaftspfad Entlebuch bewegt sich in Höhenlagen zwischen 800 bis max. 1’500 m ü. M.. Eigentlich ein Gelände, das sich für Frühlingswanderungen anbietet. Doch dieses Jahr sorgten späte Kälteeinbrüche dafür, dass wir selbst in der zweiten Maihälfte noch das eine oder andere hartnäckige Schneefeld kreuzten. Davon abgesehen birgt der Frühling im Entlebuch den Vorteil, dass man sich fernab von Menschenmassen inmitten einer ursprünglichen Kultur- und Naturlandschaft bewegt.
Wanderstart im Kraftort Heiligkreuz
So sind wir am frühen Freitagmorgen auch die einzigen Wanderer, die sich mit dem Postauto vom Bahnhof Schüpfheim nach Heiligkreuz transportieren lassen. Wir haben uns für diese Wanderung mit meinem Vater am Bahnhof Schüpfheim verabredet – praktischerweise kreuzen sich hier die Züge aus Luzern und Bern und bieten somit einen optimalen Anschluss aufs Postauto Richtung Heiligkreuz.
Die Geschichte des Wallfahrtsortes oberhalb von Hasle lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Die Blütezeit der Wallfahrten ist zwar vorbei, doch nach wie vor strahlt Heiligkreuz mit der gleichnamigen Kirche eine besondere Kraft aus. Passend dazu befinden sich rund um Heiligkreuz Kraftplätze wie der Seelensteg, der Gesundheitspfad und der Märchenweg «Wurzilla». Wir schultern unsere Rucksäcke und folgen dem Märchenweg bergwärts.
Aufstieg zum Aussichtspunkt First
Während der Märchenweg als Rundweg konzipiert ist und zurück nach Heiligkreuz führt, folgen wir dem Wanderweg weiter den Hang empor. Unser erstes Etappenziel ist die First. Wir kommen zügig voran und unterbieten die ausgeschilderten 60 Minuten Aufstieg um eine Viertelstunde. Kurz vor halb neun Uhr erreichen wir die Sonnenterrasse des Bergrestaurants. Hier öffnet sich uns ein Panoramablick, der vom Schimbrig über den Glaubenberg und die markante Schafmatt bis zur Schrattenflue reicht; dazu Sonnenschein und blühende Krokusse. Einzig beim Morgenkaffee hatten wir uns verkalkuliert. Eigentlich hatte ich eine Frühstückspause im Bergrestaurant First eingeplant. Hierzu hätten wir unseren flotten Marschschritt zügeln müssen – denn das Bergrestaurant öffnet erst um 9 Uhr. Warten oder ohne Kaffee weiterwandern? Wir entscheiden uns für Letzteres – wer weiss, wie lange sich die Sonne an diesem Tag gegen die Wolken durchzusetzen vermag.
Auf & ab auf dem Moorlandschaftspfad Klein Entlen
Lange müssen wir es nicht ohne «Treibstoff» aushalten. Auf dem Gratweg Richtung Finishütte lädt uns ein Älpler spontan in seine Stube ein und offeriert uns das ersehnte «Kafi». Nach einem kurzen Schwatz wandern wir frisch gestärkt weiter Richtung Flühli.
Der Wanderweg führt in einem angenehm konstanten auf & ab über steinige Bergpfade und federnde, holzig duftende Waldwege nach Finishütte. Dabei haben wir die schroffen Flanken der Baumgartenflue zu unserer Linken sowie geradeaus die markante Schrattenflue stets im Blick. In Finishütte queren wir die sprudelnde «Kleine Entlen», die das Talgebiet zwischen First und Schafmatt entwässert. Hier treffen wir auf den offiziell ausgeschilderten Moorlandschaftspfad, der dem Talboden entlang via Angstboden nach Schimbrig führt.
Nach Finishütte folgt nochmals ein kleiner Aufstieg Richtung Baumgarten. Hier hat der Alpsommer bereits begonnen und die Kühe weiden auf den saftig grünen Wiesen vor der Alp. Somit dauert es bestimmt nicht mehr lange, bis der erste Alpkäse der Saison direkt ab Hof verkauft wird.
Für uns folgt nun der Abstieg durch lichte Tannenwälder nach Flühli. Ab Schwändili öffnet sich der Blick ins Tal. Das junge Gras lässt die Wanderwegspuren der letzten Saison verschwinden und fordert uns abschnittsweise heraus. «Wo führt der Pfad durch?», rätseln wir mehr als einmal – schlussendlich finden wir aber an jeder Stelle den richtigen Rank.
Frischekick im Kneippweiher Schwandalp
Oberhalb von Flühli besteht die Möglichkeit, auf direktem Weg ins Dorf zu wandern, oder aber den Bogen zum Kneippweiher Schwandalp zu schlagen. 2003 wurde der einst als Reservoir für ein Kleinkraftwerk angelegte Weiher zu einer Gesundheitsanlage nach der Lehre von Dr. Sebastian Kneipp umgestaltet. Idyllisch eingebettet in Blumenwiesen wartet die Anlage mit einer Wassertretanlage, Barfusspfad, Kräutergarten, Gussstation, Armbad und Ruhebereiche auf – eine kleine Oase und der perfekte Ort, um die müden Waden nach der Wanderung auf dem Moorlandschaftspfad aufzufrischen. Die Anlage ist täglich zugänglich und der Eintritt kostet für Erwachsene 5 CHF (Tipp: Münz mitnehmen, da das Kässeli nicht bedient ist). Bei jeder Station finden sich Informationstafeln mit Ausführungen zu den jeweiligen Anwendungen.
Ich kremple die Hosenbeine hoch und stakse im Storchenschritt durch das quellfrische Wasser. Ab der Hälfte der Umrundung der Wassertretanlage muss ich die Zähne zusammenbeissen. Die Wassertemperatur von 6-7°C lässt meine Beine nämlich bereits nach wenigen Sekunden kribbeln. Danach folge ich dem Barfusspfad und merke einmal mehr, dass ich meinen Füssen viel mehr frische Luft gönnen sollte – der Gang über die Tannzapfenfelder ist die reinste Tortur. Da sind mir die weichen, sanft kitzelnden Wiesenabschnitte deutlich lieber.
Von der Kneippanlage Schwandalp bis in den Dorfkern von Flühli dauert es zu Fuss keine dreissig Minuten. So lässt sich der Aufenthalt in der Kneippanlage gut mit der stündlichen Postautoverbindung zurück an den Bahnhof Schüpfheim abstimmen.
Praktische Tipps für den Moorlandschaftspfad Entlebuch
Der Routenverlauf unserer Wanderung entlang dem Moorlandschaftspfad Entlebuch kann nachfolgender Karte entnommen werden. Wir sind dabei einem Teil der dritten Etappe durch die Moorlandschaft Klein Entlen gefolgt, die mit gesamthaft 21 Kilometern von Gfellen nach Flühli führt (mit rund 6,5 Stunden Wanderzeit und 1’200 Höhenmeter Aufstieg konditionell anspruchsvoll). Bei unserer «sanfteren» Variante von Heiligkreuz via First nach Flühli sind insgesamt 13 Kilometer und 600 Höhenmeter zu bewältigen. Die reine Wanderzeit beträgt bei dieser Variante vier Stunden. Start- sowie Endpunkt der Wanderung sind ab dem Bahnhof Schüpfheim mit dem Postauto erreichbar.
Der Moorlandschaftspfad durch die UNESCO Biosphäre Entlebuch ist als Mehrtageswanderung konzipiert und umfasst fünf Etappen mit einer Wegdistanz von total 80 Kilometern. Eine Übersicht der einzelnen Etappen sowie weiterführende Infos findet ihr auf der Website der Biosphäre Entlebuch.
Lieben Dank für den tollen Beitrag. Für Juli haben wir uns diese Tour bereits fest vorgemerkt!
Danke für dein Feedback! Freut mich, dass die Tour gefällt :)
Besten Dank für die tolle Route :) haben sie gestern ausprobiert, leider hatten wir nicht so tolles Wetter wie ihr, hat aber trotzdem spass gemacht. Wir haben sie noch erweitert indem wir vom Schüpfheim nach Heiligkreuz hinauf gewandert sind und danach noch einen Teil an der kleinen Emme zurück Richtung Schüpfheim. So waren wir etwa 6 Stunden unterwegs.
Liebe Anne, herzlichen Dank für deinen Kommentar und freut mich, dass ihr einen tollen Wandertag hattet. Deine Erweiterung der Tour zur Rundwanderung von/nach Schüpfheim tönt auch sehr spannend!